- Beschattung des Zauberworts -

Fallstudie, künstlerische (Selbst) Ausbildung“, 17.12.2010 – 13.02.2011

Freischaffende Künstler sind im Anschluss an die Sicherheit und Geborgenheit, die eine Hochschule ihren Studenten während des Studiums zuteil werden lässt, hochgradig auf den eigenen Erfolg am Kunstmarkt und auf den Erhalt von immer neuen Stipendien für Arbeitsprojekte angewiesen.
Jede Stiftung oder Institution stellt, abgesehen von den objektiven Vergabekriterien der künstlerischen Eignung, sehr dezidierte subjektive Anforderungen an die Bewerber. So interessiert bei einer Stipendiumsbewerbung weniger das Individuum eines/er zeitgenössischen Künstler/in. Sondern von einem ungleich stärkeren Interesse ist lediglich das Entsprechen von Erwartungen, die eine Jury artikuliert.

Die Installation möchte kritisch hinterfragen, ob und wo heute überhaupt eine künstlerische Freiheit besteht, da ein kontinuierliches, produktives Arbeiten ohne den Erhalt von Stipendien und Preisgeldern kaum möglich ist. Dieser innere Freiheitskonflikt besteht andererseits auch in jedem westeuropäisch geprägten Individuum und den gesellschaftlichen Regeln.
Der Künstler aber wird in unserer Gesellschaft mit einer gewissen „Narrenfreiheit“ assoziiert, welcher zufolge er/sie ausdrücken könne, was andernorts verschwiegen wird.

Doch ist diese Freiheit tatsächlich noch in dem Maße real?

Die Tür ist der direkte Übergang vom Ausstellungsbereich in den Hochschulbereich. Die aus verschiedenen Stipendiumssatzungen entnommenen Sätze „infiltrieren“ in den Spielbereich der Kunst. Vor der Tür ist in den Fußboden als Denkanstoß eine Messingplatte am Übergang in den „Tempel der Kunst“ eingelassen und trägt die Gravur „Kunst“. Der Betrachter soll damit auf das Spannungsfeld zwischen Freiheit und Abhängigkeit angestoßen werden.

Zauberwort Ausstellungsansicht