französischer kalender 2013

Der Französischer Revolutionkalender wird von den Künstlern Karen Koschnick, Martin Enderlein und Micha Bartsch in einer Auflage von dreißig Kalendern in Siebdrucktechnik (Seriagrafie) angeboten.

Die Französische Ära beginnt mit der Gründung der Republik, am 22. September 1792 alten Stils am gleichen Tage, als die Sonne in das Herbstäquinoktium und das Tierkreiszeichen der Waage eintrat, und zwar um 9 Uhr 18 Minuten 30 Sekunden morgens, gerechnet nach dem Meridian von Paris. In offizieller Form trat der Revolutionskalender erst ab dem 22. September 1792 auf.

“ …Da das Neue Jahr mit der Herbsttagundnachtgleiche beginnt – und sinnreicher als unser 1. Januar, der gar nichts ist: ‹Sonnenwende› fällt ja 10 Tage früher! – kann der erste Monat nichts sein, als ein ‹Vendémiaire›, der Weinmonat, wo der Winzer die Trauben einheimst. Der anschließende – man beachte, daß jedes Vierteljahr seine eigene, bezeichnende Endsilbe führt – ist der ‹Brumaire›; wo der Himmel sich umdüstert, und Dünste, brumes, über die entleerten Felder geistern: genau im Sinne des Storm’schen ‹Oktoberliedes›: »Der Nebel steigt, es fällt das Laub«. Ihm folgt der, schon fonetisch frostklirrende, ‹Frimaire›, wo Reif die Höhen überzieht.
Das Wintervierteljahr (Kennsilbe ‹ôse›) beginnt mit dem flockenstiebenden ‹Nivôse›; der in die schweren Regenfälle des ‹Pluviôse› übergeht; und dieser wiederum in den windigen ‹Ventôse›, der die Winterstürme bringt, die dann vorschriftsmäßig dem Wonnemond weichen.
Denn nun erscheint er, der einzig von ihnen allen noch ein Begriff im Bewußtsein der Gebildeten geblieben ist – dank des großen Zola gleichnamigem Roman – der ‹Germinal›, wo die Saaten keimen. Dann der ‹Floréal›, wo es sprießt und blüht; und der ‹Prairial›, in dem die Wiesen das erstemal geschnitten werden.
Die vollste Zeit des Jahres beginnt mit dem ‹Messidor›, wo man die Ernte einbringt; dem hitzigen ‹Thermidor› unterm Hundsstern; und schließlich dem ‹Fructidor›, wo der braune Landmann die Früchte von den Bäumen bricht:was will dagegen unser Dummer August?!
Denn, wie schon der Royalist Lamartine widerwillig bescheinigte: »Die Namen der Monate waren bezeichnend wie ein Gemälde, und vollklingend wie der Widerhall des kräftigsten Landlebens.«… ” Arno Schmidt, “ GERMINAL – Vom großen Kalender ”, S.Fischer copyright

Napoleon I. führte 1806 den gregorianischen Kalender wieder ein.

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