- ewige häuser -

Die Faszination des Jüdischen Friedhofs geht für mich von der Ruhe und der fragilen Beständigkeit dieses Ortes aus: Jenes Meer aus alten Steinen,
Bäumen und Efeu, durch das sich das Licht seinen Weg bahnt und alles in einen Teppich aus hellen und dunklen Flecken auflöst.
Wie im Betrachten der Brandung stehe ich vor den rhythmischen Wellen der Gräberzeilen. Die stille Einsamkeit einerseits, die ungebrochene Energie
des mit so vielen menschlichen Schicksalen aufgeladenen Ortes andererseits, ermöglichen mir, eine innige Konzentration während des Arbeitens (es
scheint mir einer der ruhigsten Orte der Stadt).
Der Weg zu diesem Meer aus Stein und Pflanzenwerk führt über die Hauptachsen, entlang derer sich eindrucksvolle Mausoleen aus schwarzen, roten
und weißen Steinen zu “ Häusern des Lebens ” auftürmen. In ihrer repräsentativen Stattlichkeit sind sie ein Sinnbild des Strebens im 19. und 20.
Jahrhundert – und des Menschen im allgemeinen– nach Verewigung und nach Bezwingung der Vergänglichkeit. So gleichen sie dem Tod abgetrotzten
Bollwerken der Erinnerung im Kampf gegen das Vergessen. Ebenso behauptet sich noch immer das “ Meer aus Steinen ”, umwuchert von zähem, immergrünem
Efeu, welche mir mit ihren Inschriften und Verzierungen einen tiefen Eindruck vom Fühlen und Denken dieser mir doch gänzlich unbekannten
Menschen vermitteln.

Eternal houses – “ Houses of Life ”

The fascination of the Jewish cemetery in my perspective originates from the peace and fragile continuance of this place: an ocean of old stones, trees
and ivy where scattered light finds its way to the ground and transforms everything into a kaleidoscope of bright and dark spots. The rhythmic waves
of the tombstones` lines remind me of the surge and the seaside. The peace and solitude on the one hand and the unbroken energy of this still city
erected by various destinies of human beings on the other allow me to find deep concentration for my work. (Yet full of life, birds are coming very close
when sitting still, it seems to be one of the quietest places the city bears).
The way to this “ sea of stones and plants ” follows the main axis with its representative mausoleums of black, red or white treasures stones towered up
on both sides. Impressively they refer to the urge of eternization and the struggle against oblivion of the 19th and 20th century people – or maybe of
human mankind in general. Yet even the simple “ Houses of Life ” with its inscriptions, ornaments and decorations give me a deep impression of the
hearts and minds of these people, who are now so far away.

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